Bereits Ende des 19. Jahrhunderts begann man mit dem Zusammentragen von wichtigen und aufschlussreichen Bodenfunden. Eine kleine Ausstellung im Rathaus konnte von Interessenten besichtigt werden. Das erste Museum in Aschersleben wurde 1908 im damaligen Stephaneum auf dem Stephanikirchhof eröffnet. Durch den 1. Weltkrieg wechselten die Ausstellungs- orte. In den 30er Jahren wurden wertvolle Stücke zusammengetragen. Ein Fischsaurier, eine versteinerte Seelilie, der Schädel des Teleosauriers und ein Stoßzahn konnten erworben werden. Durch den 2. Weltkrieg musste das Museum wieder geschlossen werden. Das Gebäude auf dem Markt wurde 1951 für ein Museum zur Verfügung gestellt. Einige freiwillige Mitarbeiter gingen mit viel Eifer an das Ordnen, Registrieren, Nummerieren und Wiederinstandsetzen der Sammlung. Doch erst 1955 konnte es eröffnet werden. Das Ascherslebener Museum ist ein Regionalmuseum, in dem Sammlungsstücke der Stadt und ihrer Umgebung gezeigt werden.
Eine günstige geographische Lage am Harzrand, Wasserreichtum (ehemaliger See) und fruchtbare Böden ließen eine Besiedlung unseres Gebietes seit der Altsteinzeit (vor etwa 55.800 Jahren) zu, und auch fast alle folgenden vorgeschichtlichen Kulturen haben hier Spuren hinterlassen. Diese Spuren finden wir in Form von Werkzeugen (zunächst aus Stein, später aus Bronze und Eisen), Tongefäßen, Schmuck u. a. in den Vitrinen wieder. Eine Rarität besonderer Art, zugleich Unikat im mitteldeutschen Raum, stellt ein römisches Arztbesteck, bestehend aus Pinzette, Sonde, Messer und Geräteteilen unbekannter Funktion aus Bronze und Eisen, verziert mit Blattornamenten, dar. Es wurde im 2./3. Jh. im römischen Kulturgebiet hergestellt. Zusammen mit römischen Fundmünzen zeugt es von zunehmenden Beziehungen zwischen Römern und den freien Germanen. Selten findet man auf früheisenzeitlichen Grabfeldern Hausurnen. Es sind Gefäße, deren Oberteil dachförmig gestaltet ist, und bei denen die Öffnung türähnlich an der Seitenwandung angebracht ist. Sicher sollte der Tote auch nach seiner Verbrennung in einem Haus wohnen. Sogar 3 Hausurnen konnten bei einer Ausgrabung bei Winningen 1990 geborgen werden.
In dieser Abteilung werden für die Entwicklung der Stadt so wichtige Themen wie Stadtgründung, Stadtbefestigung, mittelalterliche Funde, Bauernkrieg 1525, Dreißigjähriger Krieg 1618 - 1648, unter französischer Fremdherrschaft 1806 - 1813, Entwicklung des Handwerks, Industrialisierung und die Zeit der beiden Weltkriege behandelt. Ein wertvolles Exponat zur Stadtgeschichte Ascherslebens ist die älteste Stadtansicht von 1700, ein Ölbild von David Müller. Es zeigt eindrucksvoll die Stadtbefestigung mit ihren Türmen, Schalen und Toren sowie markante Gebäude der Stadt. Kriegswirren und Pestjahre hatten die Bevölkerung immer wieder dezimiert, dass eine Ausdehnung der Stadt außerhalb der mittelalterlichen Mauern (14./15. Jh.) auch um 1700 im Wesentlichen nicht notwendig war. Ein großes Zinnfigurendiorama stellt anschaulich die Belagerung einer Wagenburg der aufständischen aufständischen Bauern durch das besser ausgerüstete Landsknechtheer unter Führung der Ritter 1525 vor. Auch in Aschersleben und der Umgebung erhoben sich Bauern und die arme Stadtbevölkerung und stürmten Klosteranlagen. Bemerkenswerte Stücke der Ausstellung sind weiterhin ein gotischer Altar mit geschnitzten Figuren aus einer abgerissenen Kapelle in Aschersleben, eine geschnitzte Truhe der gleichen Zeit, die vermutlich 1401 im Rathaus aufgestellt wurde, um die Ablassgelder aufzubewahren, sowie eine Ritterrüstung.
Wenn auch die sichtbaren Spuren des Bergbaus in der Landschaft immer mehr verschwinden, so kann man doch sagen, dass der Mansfelder Kupferschieferbergbau, der Unterharzer Bergbau auf Flussspat, die Metalle: Kupfer, Zink, Zinn, Blei, Silber u. a. sowie der Braunkohlen- und Salzbergbau bei Aschersleben die gesellschaftliche Entwicklung vom Mittelalter bis zur Gegenwart wesentlich mitbestimmt haben. Sehr anschaulich stellt in der Ausstellung eine Karte des Homann-Atlas den Harzer Bergbau um 1700 dar. In ähnlicher, einmaliger Weise geben gemalte Farbglasscheiben (um 1910) aus dem Kaliwerk Auskunft über den für die industrielle Entwicklung Ascherslebens so wichtigen Salzbergbau (1878-1958). Werkzeuge, Grubenlampen und Fotos zeugen von der harten Arbeit der Bergleute unter Tage.
Etwa 7.000 Fossilien zeugen von der Artenvielfalt der Tier- und Pflanzenwelt in den verschiedenen Erdzeitaltern. Unter Mitwirkung von Prof. Dr. M. Schmidt, einem gebürtigen Ascherslebener, konnten u. a. so wertvolle Stücke wie der fast 4 m lange Fischsaurier, ein Teleosaurus-Schädel, ein Brachiosaurus-Oberschenkelknochen, der Fährtenabdruck eines Iguanodons und eine 1 m hohe versteinerte Seelilie erworben werden.
Von 1798-1935 war das Museumsgebäude Logenhaus der Ascherslebener Freimaurer. Diese über 200-jährige Tradition wird seit 1993 mit der Wiedereröffnung der alten traditionellen Loge "Zu den drei Kleeblättern" fortgesetzt, wieder werden im rekonstruierten Tempel Logenarbeiten durchgeführt. Er kann auch besichtigt werden. Eine kleine Ausstellung gibt Auskunft zur Geschichte der Loge.